Wir sind hängen geblieben und kommen nicht mehr los. Hoi An begeistert uns Tag für Tag. Ihre überschaubare Größe lässt einen schnell von A nach B kommen. Essen gibt's es in der gesamten vietnamesischen Vielfalt. Und wer uns kennt weiß wie wichtig uns das gute Essen ist! :-)
Von Hieu bekamen wir den Tipp eine geführte "Fahrradtour" mitzumachen. Es war weniger eine Fahrradtour im eigentlichen Sinne, eher eine geführte Tour, bei dem man das Fahrrad dabei hatte.
Organisiert von vietnamesischen Studenten, die die Möglichkeit nutzen wollten ihr Englisch anzuwenden. Wir nahmen die RICHTIGE Fähre, die auch von den Einheimischen verwendet wird um auf die
Insel zu gelangen. Unsere Fahrräder und die Mororroller der Vietnamesen wurden über ein schmales Brett aufs Boot geschoben. Einige Vietnamesen versuchen, direkt mit ihren Gefährten hoch zu
fahren. Dabei kommt es immer wieder zu kleinen Missgeschicken, die beinahe mit der Wasserung des Tieffliegers endet.
Der Kapitän hebt eigenmächtig ein paar Bretter, unter dem sich der Motorraum befindet. Freie Sicht auf das Herzstück des Bootes. Gestartet wird per Kurbel. Dass Wasser knöchelhoch bis zum Antrieb
reicht, ignoriere ich einfach. Kurz kommt mir die Frage in den Sinn, wie hoch das zulässige Gesamtgewicht des Bootes beträgt, aber auch diesen Gedanken schiebe ich beiseite. Nicht ohne
Grund habe ich im DLRG Seepferdchen, Bronze, Silber und Gold-Abzeichen gemacht, ich wusste dass ich es irgendwann brauchen werde. Innerlich mache ich Aufwärmübungen, dehne mich drei mal, da legen
wir aber schon wieder an. Na ja, wir müssen ja auch noch zurück, dann bin ich da schon mal vorbereitet. Ich bedanke mich beim Kapitän und verlasse das Schiff. Wieder liegt mir eine Frage auf der
Zunge: sollten wir nicht besser alle sitzen bleiben bis das Schiff sicher angelegt ist und erst dann mit dem Entladen beginnen? Ich behalte es für mich.
Die Insel ist klein, gemütlich und beherbergt die Bedürftigeren unter den Hoi Anern. In ca 3 Wochen wird sie für 1 Monat weg sein. Das Wasser wird steigen und der Taifun sie komplett in Beschlag
nehmen. Verrückt, wenn man sich das vorstellt. Unsere Tourbegleiterin beschreibt es als normal für die Menschen hier. Wir gehen in eine kleine Schiffsfabrik, dort wird jährlich höchstens ein Boot
handgefertigt. Sie sind ca so groß wie die Basler Rheinfähren. Eine große Säge bestreitet als einzige Maschine mit den Männern die Fertigstellung der Holzboote.
Wir besuchen eine Familie, die Reispapier herstellt, eine die für die Schlafteppiche zuständig ist und eine weitere, die sich mit Holzarbeiten jeglicher Art ueber Wasser haelt. Mit der
überfüllten Fähre geht's zurück aufs Festland. Schwimmen mussten wir zum Glück wieder nicht. Eine tolle Tour mit bereichernden Informationen, die einem die Lebensart um Hoi an etwas näher bringt.
Zu jeder Reise gehören Shoppingtouren. Eine der wichtigsten stand uns ab 15 Uhr bevor. Wir erholten uns bei ein paar Hoi An-Brötchen, die sich als unglaublich lecker herausstellten. Unser Taxi
holte uns pünktlich zur GONG-Shoppingtour ab. Vielleicht weiß nicht jeder was das ist. Ein GONG ist so ziemlich das wichtigste neben der Nahrungsaufnahme der Menschen. Zumindest für manche.
Gut vielleicht auch nur für mich. (Es ist ein Musikinstrument) Na ja, jedenfalls fuhren wir mit Hieu als Übersetzerin, Vermittlerin und knallharten Geschaeftsfrau und einem Fahrer außerhalb der
Stadt in eine Straße mit traditionellen Gongs. Ich hatte hunderte Gongs zu Auswahl. Das machte mir bekanntermaßen die Entscheidung nicht leichter. So vergingen in Windeseile 2.5 wunderschöne
Stunden. Nur die Gongs und ich. Und drei immer öfter gähnende Gesichter, die glaube ich nicht auf den Geschmack der vietnamesischen Gongs gekommen sind.
Den letzte Abend im Homestay der Familie Bup feierten wir mit einem gemeinsamen Essen in einem von Hieu vorgeschlagenem Restaurant.
Den kompletten Mittwoch verbrachten wir mit dem Umzug ins Sun River Hotel um die Ecke und dem Kennenlernen von Saskia. Eine aus Hamburg stammende Schwäbin, die nach uns ins Homestay zog. Es
stellte sich bei einem kurzen Aufeinandertreffen heraus, dass wir drei uns gut verstanden. So zog der Tag mit gewaltig viel Regen und einigen Kokusnüssen, die wir in einer Bar schlürften, an uns
vorüber. Es war spannend die verschiedenen Eindrücke von Vietnam miteinander zu teilen. Als es dann dunkel wurde gingen wir erschöpft vom vielen Reden und Rumsitzen nachhause.
Kommentar schreiben
Helga Schwinning (Donnerstag, 23 Oktober 2014 20:00)
Arme Anne, haben Dir nach so vielen Gongs die Ohren wehgetan? Die Fähre sieht wirklich etwas überladen aus!
Tolle Bilder ,tolles Land. Grüßle aus dem kalten Schwarzwald. Helga.
Carola (Samstag, 25 Oktober 2014 17:12)
Ich weiss, RUMsitzen ist anstrengend.. Ich beneide euch immer noch..
Wünsche euch beiden noch tausend tolle Eindrücke.
Carola